lebender Leichnam

lebender Leichnam
lebender Leichnam,
 
ein von H. Schreuer für die aus der frühen deutschen Rechtsgeschichte bekannten Erbrechte eines Toten verwendeter, dann von H. Naumann nach volks- und völkerkundlichem Material aufgestellter Begriff, der den Glauben an das körperliche Weiterleben des Toten umschreibt. Nach dieser Vorstellung hat der Verstorbene dieselben Bedürfnisse wie auf Erden; daraus erklären sich z. B. die Grabbeigaben. Bestattungsbräuche wie Pfählen der Leiche, Hockergrab, Leichenverbrennung sollen die Rückkehr des Toten (z. B. als Vampir, »Wiedergänger«), die Bestattung das »Wandern« des nicht bestatteten Toten verhindern.
 
 
H. Schreuer in: Ztschr. für vergleichende Rechtswissenschaft. .., Bd. 33 u. 34 (1915-16);
 H. Naumann: Primitive Gemeinschaftskultur (1921);
 G. Wiegelmann: Der »l. L.« im Volksbrauch, in: Ztschr. für Volkskunde, Jg. 62 (1966).

Universal-Lexikon. 2012.

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